Vor 85 Jahren:  24.01.1925
Der Rundfunk kommt nach Weimar

 
Einweihung der Besprechungsstelle Weimar  Foto: Stadtmuseum Weimar

Am 24. Januar 1925 brach für die Stadt Weimar ein neues technisches Zeitalter an. Im Telegrafenamt versammelten sich die Honoratioren der Stadt, um einem ganz besonderen Ereignis beizuwohnen. In der bisherigen Thüringer Geschichte einmalig, gab es erstmals ein Rundfunkprogramm aus dem eigenen Land. Die MIRAG Leipzig nahm offiziell den Betrieb einer sog. Besprechungsstelle in Weimar auf. Knapp ein Jahr zuvor gegründet, bestand der Auftrag darin, „Unterhaltendes und Belehrendes“ für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zu senden. Ein so großes Einzugsgebiet ließ sich nicht ohne lokale Aussenstellen betreiben. Für Thüringen kam, wegen seiner kulturellen Bedeutung, Weimar in Frage.
Den Rundfunk in der Anfangszeit dürfen wir uns recht improvisiert vorstellen. Die Besprechungsstellen hatten mit den modernen Studios von heute wenig gemein. Eine entwickelte Studiotechnik gab es noch nicht. Der Raum, in dem das Mikrofon stand, wurde mit Stoffbahnen und Papier schalldicht isoliert. In der Mitte stand ein Tisch, auf welchem sich das Mikrofon befand. Manchmal gab es noch einen Plattenspieler zum Abspielen industriell gefertigter Schallplatten. Die Sendungen verliefen alle „Live“. Technisch gesehen wurde aus Weimar auch nicht gesendet. Von der Besprechungsstelle liefen die Leitungen der Reichspost in den Verstärkerraum des Leipziger Messeamtes. Von dort aus ging es auf den Sender. Ein technischer Sendebetrieb erfolgte von Thüringer Boden aus erst 1945 mit Neugründung des Rundfunks, von der Sendestation in Belvedere.
In dieser ersten Sendung vor 80 Jahren passierte auch nur eine kleinere Panne. Diese bremste die Weimarer Rundfunkpioniere nicht in ihrer Begeisterung. In der Zeitung konnte später gelesen werden, dass „die Durchgabe von Glück begünstigt“ war.

In Weimar folgten noch weitere „Besprechungsstellen“. So z.B. im Deutschen Nationaltheater. Dadurch kamen Übertragungen von Opern- und Schauspielaufführungen hinzu. Es folgten Besprechungsstellen in Erfurt und Jena. Bis zur Gleichschaltung des Rundfunks 1933 gab es Thüringer Akzente im Programm der MIRAG.