Geschichte des Magnetbandes und der Tonaufzeichnung
1876 (14.
Februar): Alexander Graham Bell und Elisha Gray (zwei Stunden später) melden,
unabhängig voneinander, ihre Fernsprecher zum Patent an - System Bell setzt
sich durch
1877 (2. April): Ein Konzert aus Philadelphia wird per Telefon und
Telegraphenleitung nach New York übertragen
1877 (12. August): Erster Edison-Erfolg: 'Mary had a little lamb' auf
Zinnfolie reproduziert
1878 (Sommer): Oberlin Smith beschreibt das Prinzip der magnetischen
Schallaufzeichnung (darüber Veröffentlichung erst 10 Jahre später, 1888)
1881 (11. August): Clément Ader fürht die erste stereophonische Musikübertragung
in Paris durch („Theatrophon“, Beginn der Stereofonie)
1883 (24. Dezember): Paul Nipkow erfindet die Fernseh-Lochscheibe
1884 (6. Januar): Erstes Fernsehpatent von Nipkow (DRP 30105 erteilt
15.1.1885)
1898: Valdemar Poulsen verwirklicht die elektromagnetische Aufzeichnung
von Tönen auf Stahl- oder Nickel-Drähten und -Bändern (u.a. DRP 109 569)
1921: Max Kohl, Chemnitz, baut lautsprechendes Telegraphon mit
Elektronenröhre als Verstärker
1921 (März): Tonfilm, entwickelt seit 1919: J.B. Engl, J. Masolle und H.
Vogt - das Triergon-System
1922 (27. September): Erste Vorführung eines Triergon-Tonfilms: „Tri-Ergon-Lichttonverfahren“
im Filmtheater „Alhambra“ in Berlin (zweistreifig, d.h. je ein Film für
Bild und Ton)
1923 (29. Oktober): Erstes Unterhaltungs-Rundfunkprogramm in Deutschland
ausgestrahlt (Vox-Haus, Berlin); ab 9.11.23 auch mit politischen Nachrichten
1927 (23. Oktober): Amerikanischer Film 'The Jazz Singer' mit
Tonfilm-Einlagen (von Schallplatte)
1929: Tonfilm theaterreif
1928 (31. Oktober): Dr. Stille und und Ludwig (Louis) Blattner führen
Stahlbandaufzeichnung in England und Europa vor (1928;1929); ab ca. 1932 von
Marconi (GB) nach Stille-Lizenzen gebaut
1929: Dailygraph (Stahldraht-Diktiergerät mit Kassetten ) der F.
Schuchardt AG, Berlin
1930 (12. November): BBC London sendet eine Ansprache von Georg V. vom
Blattnerphone
1931: Alan Dowder Blumlein erhät das Britische Patent 394 325:
Stereowiedergabe von Schallplatten
1928: Fritz Pfleumer beschichtet Papierband mit Eisenpulver: Urahn
heutiger Magnetbänder (DRP 500 900)
1932: Beginn der Arbeit am später 'Magnetophon' genannten Tonbandgerät
bei AEG, Berlin; bei BASF (d.i. IG Farben AG, Werk Ludwigshafen)
Weiterentwicklung des Pfleumer'schen Magnetbands zum späteren 'Magnetophonband'
1935: Große Deutsche Funkausstellung Berlin: Das 'Magnetophon' der AEG
wird mit sensationellem Erfolg vorgestellt; Magnetband: Magnetophonband Typ C
von BASF (d.i. IG Farben AG, Werk Ludwigshafen); Eisenpulver (Carbonyleisen) auf
Acetylcellulose-Träger; Bandbreite: 6,5 mm, Bandgeschwindigkeit 1 m/s
1935 (22. März): Erster regelmäßiger Fernsehfunk der Welt in
Berlin-Witzleben (180 Zeilen) - Notiz bei BASF: 'Bildschreiber (mit Magnetband)
derzeit noch Phantasie'
1936 (19. November): Aufzeichnung des Beecham-Konzerts im Feierabendhaus
der BASF in Ludwigshafen. Magnetband: Magnetophonband Typ C: Eisenoxid (Fe3O4,
Magnetit) auf Acetylcellulose-Träger
1938: RRG (Reichs-Rundfunk-Gesellschaft, Berlin) setzt das Magnetophon
ein, Bandgeschwindigkeit: 77 cm/s, aus qualitativen Gründen zunächst nur für
Wortproduktionen
1938: PCM-System (Puls Code Modulation): A. H. Reeves bei ITT
(International Telephone and Telegraph Co.)
1939 (30. April): Regelmäßige Fernsehprogramme in New York ab Eröffnung
der Weltausstellung
1940: Magnetband wird qualitativ zum absolut besten Tonträger, nachdem
Walter Weber (RRG) die Hochfrequenz-Vormagnetisierung in die Praxis einführt;
Magnetband: Magnetophonband Typ C von BASF, seit 1939 mit Eisenoxid (Fe2O3) auf
Acetylcellulose-Träger
1941: Kommerzielles Fernsehen in den USA: NBC
1941 (28. Mai): CBS beginnt Farbfernseh-Versuchssendungen in den USA
1941 (10. Juni): Vorführung des HF-Magnetophons im Berliner UFA-Palast
am Zoo
1943: Erste Magnetophon-Bänder von Agfa Wolfen geliefert
1943/44: Erste Stereoaufzeichnungen der RRG auf Magnetband
Magnetophonband Typ C (Fe2O3) auf Acetylcellulose-Träger)
1945: Magnetophonband Typ LGN von BASF: Eisenoxid (Fe2O3) auf
Polyvinylchlorid (PVC)-Träger
1948: Erstes professionelles Studio-Tonbandgerät in den USA: Ampex Model
200, Bandgeschwindigkeit 30 inches/second (= 76,2 cm/s), Bandbreite 1/4 inch (=
6.35 mm)
Ca. 1948: Magnetfilm (= filmdickes, perforiertes Tonband) in der
Spielfilmproduktion eingesetzt
1948: Beginn der Magnetbandfabrikation bei Agfa in Leverkusen
1950: Erste UKW-Rundfunksendungen in Deutschland
1950: Erste Heimtonbandgeräte für 19 cm/s Bandgeschwindigkeit (in
Europa: AEG und Grundig)
1951: USA: regelmäßige Farbfernseh-Programmdienste beginnen
1953 (1. Juli): Schrägaufzeichnungsverfahren mit rotierendem Magnetkopf
für Fernsehbilder von Eduard Schüller (DBP 927 999)
1953: Erstes Langspielband für Heimtongeräte von BASF: Magnetophonband
LGS 35
1954: Die Bandgeschwindigkeit 4,75 cm/s wird bei Heimtonbandgeräten
eingeführt
Ca. 1956: Die Bandgeschwindigkeit 38,1 cm/s (= 15 inches/second) setzt
sich bei der professionellen Magnetband-Audio-Aufzeichnung durch
1956: Erster praxistauglicher professioneller Videorecorder von Ampex
(schwarz-weiß)
1956: Erstes Doppelspielband LGS 26 von BASF (geeignet für
Bandgeschwindigkeiten 19 cm/s ... 4.75 cm/s)
1956: Vierspur-Aufzeichnung bei Heimtonbandgeräten
1958: Stereoschallplatte nach über 20 Jahren Vorarbeit eingeführt
1960: USA: Endlos-Audio-Cassetten (4-track und 8-track)
1963: Erstes Dreifachspielband der BASF: PES 18 auf Polyester-Trägerfolie;
daraus stammen die Entwicklungsmuster des Compact-Cassetten-Bandes für Philips
1963: Compact-Cassette vorgestellt (Jan Schoenmakers, Philips);
Bandgeschwindigkeit 4,76 cm/s, Bandbreite = 3,81 mm
1966: Erste (komplette) Compact-Cassetten der BASF
1966: Rauschminderungsverfahren DOLBY A
1967: Stereo-Rundfunksendungen in Deutschland über UKW
1967 (24.8.): Beginn des Farbfernsehens in Deutschland
1968: Stereofone Wiedergabe-Compact-Cassetten-Geräte (Philips N 2500)
1968: Erstes Radio-Cassettengerät: Philips RR 467 (CC-Teil nur
Wiedergabe)
1970: Chromdioxid für Magnetbänder: Agfa (Leverkusen); BASF ab 1971;
Rauschminderungsverfahren DOLBY B für Cassettenrecorder
1971: Video-Cassettenrecordersystem VCR von Grundig und Philips
1971/75: Beta-Videosystem (Sony) und VHS-Videosystem (JVC und Matsushita)
1975: 1 Zoll-B-Format für die professionelle Videoaufzeichnung
(Deutschland - Bosch)
1978: Der Cassetten-'walkman' löst einen erheblichen Nachfrageschub nach
bespielten Cassetten aus
1978: 1 Zoll-C-Format für die professionelle Videoaufzeichnung (USA -
Ampex)
1979: Cassettenrecordersystem Video 2000 von Grundig und Philips
vorgestellt
Ca. 1982: Digitale Tonaufzeichnung auf Magnetband ist praxisreif
1983: Einführung der Compact-Disc (CD; Philips / Sony)
1984: HDTV-Videorecorder (Sony)
1987: R-DAT (Digital Audio Tape) eingeführt
1989: BASF stellt 'Calibration Mechanism', die präziseste
Compact-Cassette zu Einstellzwecken, vor
1992/93: DCC, Digital Compact Cassette, wird eingeführt; der Versuch,
sie als Nachfolger der mittlerweile 30 Jahre alten Compact-Cassette (CC)
aufzubauen, scheitert
Quelle: EMTEC/BASF