Im Jahr 1945 begann im besetzten Deutschland die Neuentwicklung des Rundfunks. Der bis dahin existierende „Grossdeutsche Rundfunk“ war, wie das ganze Land, am Boden zerstört.
Die Alliierten vollzogen in ihren Besatzungszonen per Befehl die Gründung von Rundfunkanstalten. In der sowjetisch besetzten Zone existierte in den Jahren 1945-1949 eine regionale Gliederung in einzelne Sender („Landessender“). Dazu gehörten die Sender Potsdam, Schwerin, Rostock und der Berliner Rundfunk als eine Sendergruppe.
Die Sender Leipzig, Dresden, Weimar und Halle bildeten eine weitere Gruppe.
Und seit Mai 45 sendete der Deutschlandsender ein Programm speziell für Westdeutschland.
Diese drei Gruppen führte  die Generalintendanz des Demokratischen Rundfunks in Berlin. Ab 1949 wurden die Programme dann in Berlin hergestellt. Im Jahr 1952 – mit Fertigstellung des neuen Funkhauses in der Nalepastraße – gingen sämtliche Rundfunkprogramme von Berlin aus in die DDR. In Folge dessen wurde der Rundfunk umorganisiert. Als Dachorganisation entstand das Staatliche Rundfunkkomitee beim Ministerrat der DDR. Darunter gab es eine Gesamtintendanz für die einzelnen Funkhäuser, die in Berlin ansässig war. Die Programmstruktur sah wie folgt aus:

Berlin I:
Programm mit politischem Schwerpunkt (ehemals Berliner Rundfunk, Sender Schwerin, Sender Weimar und DLS-Kurzwelle)

Berlin II:
Bildungs- und Gesellschaftsprogramm (ehemals Sender Dresden, Sender Halle und DLS-Langwelle)

Berlin III:
Unterhaltungsprogramm (ehemals Sender Leipzig, Berlin)

Eine nochmalige Veränderung der Struktur erfolgte 1953.
So gab es jetzt wieder mehrere Intendanzen, und im Programm fanden sich regionale Schwerpunkte wieder.

Berliner Rundfunk:
Information und Unterhaltung; Schwerpunkt Berlin

Radio DDR:
Mischprogramm; Geschehen in der DDR, Regionalsendungen der Bezirksfunkhäuser

Deutschlandsender:
Programm für „Gesamtdeutschland“

 

                   

 

Das Senderangebot wurde in den folgenden Jahren stetig erweitert. So gab es die „Berliner Welle“ (1958), die sich auch an Hörer in Westberlin wandte. Für die weltweite Verbreitung ging ab 1959 „Radio Berlin International“ auf Sendung. Die Sendezeit des Runfunks erweiterte sich so von einigen Stunden täglich auf über 300 Stunden wöchentlich.
Ab Oktober 1958 erhielt Radio DDR zwei Sendenetze. Möglich war dies durch den Ausbau des Rundfunknetzes der DDR mit UKW-Sendern. Radio DDR I sendete von nun an als Programm mit Information und Unterhaltung für die gesamte DDR. Radio DDR II brachte klassische Musik und Bildungsprogramme. Das Frühprogramm wurde von den einzelnen Bezirksfunkhäusern (Leipzig, Halle/Magdeburg, Dresden, Karl-Marx-Stadt, Weimar/Gera/Suhl, Schwerin, Neubrandenburg, Rostock, Cottbus (teils auch sorbisch), Frankfurt/Oder, Potsdam) in der Zeit von 5.10 (6.10) Uhr – 10.00 Uhr übernommen.
Die Versorgung mit UKW war ab Mitte der 60er Jahre fast flächendeckend.
In den 70er Jahren kam die Ausstrahlung in Stereo hinzu. Der Sender Weimar sendete als erstes Bezirksfunkhaus in Stereo-Qualität.
Im August 1964 fand in Berlin das „Deutschlandtreffen“ der Jugend statt. Der Berliner Rundfunk gab deshalb den Bedürfnissen der jüngeren Hörer mehr Raum, indem von Montag bis Freitag das „Jugendradio DT64“ auf Sendung ging. Dieser Kanal wurde zu einem wachsenden Erfolg und hielt sich bis zur Wende. Ab 1986 hatte DT64 eigene Frequenzen und sendete von 13.00-24.00 Uhr. Damit galt es als fünftes Radioprogramm der DDR. Im Zuge der Abwicklung der ostdeutschen Medienlandschaft wurden Frequenzen gekappt und der Rest von DT64 dem MDR unterstellt.
Von der damaligen Bedeutung für den Hörer ist fast nichts mehr übrig.
Im Jahr 1966 startete der Sender Rostock die sog. „Radio-DDR-Ferienwelle“.
Die Sendung erfolgte auf den UKW-Frequenzen von Radio DDR II in den Monaten Mai bis Oktober und war für die Urlauber an der Ostsee bestimmt.
In Leipzig nahm zur Frühjahrs- und Herbstmesse das „Messeradio“ seinen Betrieb auf.
1972 erfolgte durch Zusammenlegung der Programme des „Deutschlandsenders“ und der „Berliner Welle“ die Gründung von „Stimme der DDR“. Das Programmschema bestand aus unterhaltsamer und ernster Musik sowie Information. Damit gab es neben „Radio DDR I“ und „Berliner Rundfunk“ ein drittes nationales Vollprogramm. Alle drei sendeten etwa zwei Drittel Musikprogramme und ein Drittel Wortbeiträge, zumeist Nachrichten und Berichte.
Die Regionalprogramme bekamen im Zuge der Programmreform 1987 mehr Sendezeit, sie gingen von 4.00 Uhr – 13.00 Uhr auf Sendung.

Außerdem wurde der Schulfunk von „Radio DDR II“ eingestellt. Grund hierfür war, dass das Bildungsfernsehen sich mehr für die Arbeit an Schulen bewährt hatte. So wurde der Unterhaltungs- und Musikanteil noch erweitert und
erreichte in den drei Vollprogrammen zwischen 70 und 80 Prozent.


Der neue Name des Senders Weimar während der Wende


Mit der Wende wurde, nach einem kurzen Intermezzo der Eigenständigkeit, die DDR-Medienlandschaft abgewickelt und „Neu geordnet“.
Was sich damals ereignete ist eine andere Geschichte.