Alliierte Militärverbindungsmission

Eine Militärverbindungsmission (MVM) war eine Armeebehörde, die von den Alliierten des Zweiten Weltkriegs zur Kommunikation mit einer der anderen drei Mächte eingerichtet wurde, wobei gegenseitig Offiziere entsandt wurden. In der Realität wurden solche Behörden aber nur zwischen der Sowjetunion und drei Westmächten eingerichtet, jedoch nicht zwischen den Westmächten. Eine MVM durfte in der fremden Besatzungszone einen Amtssitz unterhalten und Überwachungs- sowie Kontrollfahrten durchführen. In der Zeit des Kalten Krieges wurden diese Privilegien zur Spionage verwendet.

Das Ziel der MVM sollte die reibungslose Kommunikation zwischen den alliierten Vertretern der drei Westmächte (USA, Großbritannien, Frankreich) und der Sowjetunion sein. Die eigenen Missionsbezeichnungen lauteten USMLM, Brixmis(s) und MMFL.

Kurz nachdem die Vertreter der Westmächte ihre Unterkünfte in Potsdam-Babelsberg bezogen hatten, wurden die Beziehungen frostiger und es brach die Zeit des Kalten Krieges an. Aus den Westmächten und der Sowjetunion wurden Feinde. Der Wohnsitz und Hauptarbeitssitz der westlichen Missionen war in Kasernen in West-Berlin, während der offizielle Dienstsitz in Potsdam blieb, als spezieller Grenzübergang für die MVM-Angehörigen wurde die Glienicker Brücke genutzt. Während der 1950er Jahre kam es zu inszenierten Angriffen von DDR-Bürgern auf die Missionsgebäude. Die sowjetischen MVMs in der Bundesrepublik waren in Frankfurt am Main, Bünde und Baden-Baden stationiert.

Infolgedessen änderte sich auch der Auftrag der Missionen. Da die Mitglieder der MVM - von besonderen gesperrten Bereichen abgesehen - sich frei bewegen konnten, konnten die Westmächte militärische Aufklärung bzw. Spionage direkt mit einigen ihrer besten Männer durchführen. Sie versuchten, insbesondere Truppenbewegungen und neues Militärgerät fotografisch zu dokumentieren und elektronisch aufzuklären. Die Familien der Missionsangehörigen wurden wegen der gestiegenen Gefahr in die entsprechenden Sektoren West-Berlins umgesiedelt.

Die drei Westmächte koordinierten sich bei ihren Überwachungstätigkeiten. So war das ganze Gebiet der DDR in vier Bereiche aufgeteilt (Großraum Berlin plus drei Bereiche für die restliche DDR), in denen Luft- und Bodenaufklärung an jeweils eine der drei Mächte zugewiesen waren. Das Schema für den Großraum Berlin änderte sich alle 24 oder 48 Stunden. Die anderen drei Zonen wurden alle 3 Wochen neu vergeben. Die Offiziere der drei Mächte trafen sich oft in ihren Quartieren zu Besprechungen.

Zur Kennzeichnung des für die Militärverbindungsmissionen gesperrten Gebiets erhielten diese von der sowjetischen Seite entsprechend markierte Karten. Diese Markierungen wurden auch respektiert.

Obwohl die alliierten Militärmissionen nach dem Potsdamer Abkommen einen legalen Status hatten - die DDR durfte offiziell nichts gegen ihre Aktivitäten unternehmen - versuchten die Nationale Volksarmee und das Ministerium für Staatssicherheit alles, die Tätigkeit dieser Gruppen zu stören und zu verhindern. Tatsächliche Kontrollen durften auf dem Gebiet der DDR nur Vertreter der sowjetischen Truppen als der zuständigen Besatzungsmacht durchführen. Dies wurde auch jedem DDR-Soldaten bekannt gegeben. Die Mitarbeiter der Mission wurden auf ihren Fahrten durch NVA- oder Sowjetische Militärfahrzeuge behindert, eingekeilt oder in einigen Fällen sogar gerammt. Dabei wurde auch der Tod von alliierten Soldaten in Kauf genommen. Im ständigen Katz- und Mausspiel zwischen den Missionen und Diensten der DDR und der Sowjetarmee starben Mitglieder der westlichen Militärmission.

Trotz dieser Aktivitäten gaben die Missionen auch Feste für sowjetische Offiziere und Personal. Es wurden auch sowjetische Stützpunkte in der ganzen DDR besucht, um gute Beziehungen zu den Kommandanten aufrecht zu erhalten. Weiterhin führten sie Gedenkveranstaltungen für die Opfer des Nazi-Regimes in den in Ostdeutschland gelegenen Konzentrationslagern durch. Teilweise begaben sich die Offiziere mit ihren Familien auf Touren zu Sehenswürdigkeiten in Ostdeutschland.

Mit dem Ende des Kalten Krieges wurden auch die Militärverbindungsmissionen eingestellt. Sie beendeten ihre Arbeit gegen Ende des Jahres 1990.

Die Fahrzeuge der Militärverbindungsmission, durch Länderkürzel, Nationalitätenflagge und Nummern gekennzeichnet, waren in Potsdam am Dienstsitz der MVM stationiert oder in einer Kaserne in Westberlin, wo die Soldaten der Militärmission und ihre Familien wohnten.

Die ersten Fahrzeugtypen waren nicht standardisiert. Es wurden verschiedene US-Modelle und Opel Kapitän eingesetzt. In den 1970er Jahren wurde häufig das Modell Opel Admiral in unterschiedlichsten Lackierungen eingesetzt. Zunächst weiß, dann blau und insbesondere in mattem olivgrün. Dieses Modell wurde auch gewählt, da es auf den ersten Blick dem in der DDR häufig eingesetzten Wolga M 24 (GAZ 24) ähnelte.

Anfang der 1980er Jahre wurden besondere Opel Senator 2,8i eingesetzt. Diese Fahrzeuge hatten eine spezielle Ausrüstung und Ausstattung. Unter anderem waren sie mit einem Vierradantrieb des Traktoren- und Allradsystemherstellers Ferguson ausgerüstet und hatten einen massiven Unterfahrschutz für Einsätze in extremem Gelände. Weiterhin hatten sie Infrarot-Scheinwerfer, mit denen unauffällige Nachtfahrten möglich waren und deutlich größere Benzintanks mit einem Fassungsvermögen von 180 Litern. Auch hier war die Lackierung matt olivgrün für unauffällige Einsatzfahrten.

Weiterhin wurden in den 1980er Jahren speziell umgebaute und ausgerüstete olivefarbene Range Rover gefahren, welche jedoch einen sehr hohen Benzinverbrauch hatten und sehr anfällig waren. Dies war auf oftmals tagelangen Fahrten durch die DDR sehr risikoreich. Trotz der deutlich überlegenen Geländetauglichkeit konnte sich dieses Modell nicht durchsetzen.

Zum Ende der 1980er Jahre waren es vermehrt Mercedes-Benz G-Modelle, welche wiederum matt olivgrün waren und für tagelange Einsatzfahrten durch die DDR ausgerüstet waren.

Alle Modelle hatten auch Schiebedächer, um auch Fluggerät entsprechend filmen und fotografieren zu können.

Einsatzfahrzeuge in den 1980er Jahren waren weiterhin: Mercedes-Benz Limousinen (W 123) olivgrün lackiert. In einem solchen Modell starb der Missionsangehörige Philippe Mariotti bei einem provozierten Unfall der Staatssicherheit im Jahre 1984 auf einer Erkundungsfahrt in der Nähe von Halle (Saale).

Die SMM in der Bundesrepublik fuhren ausschließlich West-Fabrikate: Opel Rekord, Mercedes-Benz oder Ford.

Text: Wikipedia

Der Flugplatz Weimar-Nohra wurde Ziel regelmäßiger Aufklärungstouren. Nachfolgend ein Beispiel. Die Ankunft der Mi-24 Hubschrauber 1979 wurde seitens der Amerikaner dokumentiert. Inklusive Fotos.


Quelle: United States Military Liaison Mission Potsdam, Unit History 1979